Stadtführung zur Geschichte der Berliner Mode im Wandel der Zeit, Führung zwischen Hausvogteiplatz und dem aktuellen Modezentrum rund um den Hackeschen Markt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Berliner Modegeschichte(n) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Modellkleid oder Stangenware:
Extraordinär oder "Allet vonne Stange" |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vor mehr als 170 Jahren eröffnete 1835 in Berlin das erste Bekleidungsgeschäft und machte den traditionellen Schneidern mit industriell gefertigten schönen Kleidern Konkurrenz. Niemand konnte ahnen, dass so der Grundstein für die Berliner Konfektion gelegt wurde. Maßschneideren waren out, es wurde plötzlich besonders chic, industriell genähte Kleider, Kostüme und Mäntel in eleganten Warenhäusern zu kaufen. So traf man die Frau Kommerzienrat und die Gräfin Soundso beim Einkaufsbummel im neuen Wertheim am Leipziger Platz . Sehen und gesehen werden hieß das neue Motto. Die neue Mode wurde zum Stadtgespräch und nicht selten auch zum Klatschthema No.1. In Windeseile siedelten sich die neuen Konfektionäre rund um den Hausvogteiplatz an. Das enorme schöpferische Klima trieb jeden Einzelnen zu Höchstleistungen und schon bald avancierte Berlin zur Modemetropole Deutschlands. Namen von Konfektionären wie Manheimer und Gebrüder Gerson waren bald in aller Munde. In eigenen Modezeitungen konnte sich die interessierte Leserin über den Modestil in Königs- und Adelshäusern informieren. Modell-, Mittel- und Stapel-Genre, Durchreise oder die Probiermamsell (ein Model mit den exakten Maßen der Kaiserin), all diese Begriffe sind mit einer lange Tradition verbunden. In den zwanziger Jahren gibt Berlin überall den Ton an, so auch in der Mode. Vom Filmstar bis zum Ladenmädchen, für alle bedeutete die neue Mode auch gleichzeitig ein neues Lebensgefühl. Frau trug Bubikopf, Topfhut und Hängekleid und zeigte zum ersten Mal sehr viel Bein. Die „City-Girls“, wie z.B. die Operetten-Diva Fritzi Massary und der Filmstar Marlene Dietrich prägen das Bild der modernen Großstadtfrau. Marlene Dietrich liebte ihre Berliner Mode so sehr, dass sie sich kurz vor ihrer Übersiedlung nach Hollywood noch die neusten Modelle vom Hausvogteiplatz kommen ließ und mit 25 Überseekoffern auf dem Ozeandampfer "Bremen" in die USA abdampfte. Während Frau Dietrich ihre Kleider trocken in New York auspacken konnte, war einige Jahre zuvor eine ganze Kollektion mit Spitzenmodellen, die in New York die Berliner Modewirtschaft präsentieren sollte, im April 1912 mit der TITANIC im Eismeer versunken. Schon vor der Zerstörung im 2.Weltkrieg waren am Hausvogteiplatz die meisten Lichter ausgegangen. Die NS-Rassenpolitik zwang viele jüdische Geschäftleute in die Emigration. Geschäfte wurde "arisiert" und anschließend in der ADEFA zwangskollektiviert. Nach dem Krieg lag der Hausvogteiplatz in Trümmern und die Berliner Modewelt konnte weder im Osten noch im Westen an die glanzvollen Zeiten anschließen. Erst die Wende bescherte Berlin einen neuen Modeboom. Berlin ist heute wieder Anziehungspunkt für ebenso junge und innovative Modedesigner mit Labels wie "Lala Berlin", "Starstyling" oder „Respectmen“, aber auch für exklusive Modegeschäfte, wie Gucci, Louis Vuitton, Wolfgang Joops „Wunderkind“, Escada und Yves Saint Laurent. Die Führung ist eine Zeitreise durch die schillernde Welt der Mode und zeigt die alten und neuen Modezentren Berlins, zwischen Friedrichstraße, Gendarmenmarkt und Hausvogteiplatz, von Unter den Linden über Hackeschen Markt bis in die Mulakstraße, dem heutigen Szene-Modeviertel von Berlin. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||